Parteien

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Diese Parteien dominierten in Großbritannien Mitte des 18. Jahrhunderts das politische Denken. Hier wird ihr politisches Programm beschrieben. Die Parteien sind geordnet von "reaktionär" bis "revolutionär".

Jakobiten

Die Jakobiten bedauern den Sturz der Stuart-Dynastie durch ausländische Monarchen im Jahr 1688. Dreimal schon haben sie versucht, mit Gewalt für die Stuarts die Herrschaft über die britischen Inseln wieder zu erlangen, 1715, 1719 und 1745 - doch dies scheiterte jedes Mal. Die Revolte von 1745, die 1746 in der Schlacht von Culloden endete, war besonders blutig und traumatisch.

Besondere Unterstützung haben die Jakobiten in Schottland, wo die Stuarts herstammen. Viele Schotten erhoffen sich von der Wiederherstellung der Stuart-Dynastie eine größere Beachtung der Belange Schottlands.

Die Jakobiten hoffen neben der Wiederherstellung der Stuart-Dynastie auch auf die Errichtung einer absoluten Monarchie, wo der König das ganze Sagen hat, nach dem Modeel Frankreichs.

Die politischen Führer der Jakobiten sind James Stuart, der sich selber König James III. nennt, und sein Sohn, Charles Stuart, der als Bonnie Prince Charlie bekannt ist. Beide leben im Exil in Frankreich.

Tories

Die Tories waren traditionell eine der beiden dominierenden Parteien, aber während der Regierungszeit von Georg II. haben sie einiges an Macht verloren. Sie sind zwar eh wie je präsent im Unter- und Oberhaus, aber haben wenig Chance auf Beteiligung in der Regierung. Dies ist aber dabei, sich zu ändern - Prinz Georg, Fürst von Wales, hat eine große Sympathie für Tories und umgibt sich mit Tory-Freunden. Eine neue Generation an Tories ist dabei, zur Geltung zu kommen, und man hofft darauf, bald wieder an der Macht sein zu können.

Der typische Tory befürwortet eine starke Monarchie, und wünscht eine Vergrößerung der Macht des Königs. Die Mitglieder dieser Partei halten die Monarchie für die Quelle aller Gerechtigkeit und den König für den von Gott bestimmten Anführer des britischen Volkes - umso ironischer ist es, dass der momentane König nicht mit ihnen warm werden will. Dies mag daran liegen, dass die Tories als Jakobiten-Sympathisanten verschrien sind - meistens zu Unrecht.

Wirtschaftlich befürworten die Tories den freien Handel - auch mit Frankreich.

Man kann sagen, dass der Anführer der Tories im Parlament John Stuart, der Graf von Bute, ist. Er ist ein enger Vertrauter des Fürsten von Wales und man erwartet nach dem Tod des alten Königs einen kometenhaften Aufstieg von ihm. Außerhalb des Parlaments ist der große spirituelle und geistige Anführer der Gelehrte und Philosoph Dr Samuel Johnson.

Höfische Whigs

Die Whigs haben sich, infolge der langen Zeit, in welcher sie an der Macht waren, in zwei große Fraktionen (und eine kleine) zersplittert. Eine der beiden großen Fraktionen sind die höfischen Whigs. Sie werden als höfisch bezeichnet weil sie nahe Beziehungen zum Hof haben, und die bevorzugte Fraktion des Königs sind. Sie befürworten den Kompromiss, welcher momentan in Großbritannien herrscht - der König hält einen Teil der Macht, das Parlament einen anderen Teil der Macht. Dieser Spagat wird vom typischen höfischen Whig als organisch gewachsene Verfassung genannt - eine Konstitution, welche die perfekte Balance zwischen den Instanzen des Königreichs Großbritannien hält. Die höfischen Whigs scheuen vor Reformen zurück, und setzen alles daran, alles so zu halten, wie es ist, weil es laut ihnen nicht perfekter sein könnte.

Die höfischen Whigs sind eine Fortsetzung der Gruppe rund um den ersten Premierminister, Sir Robert Walpole, und werden nun angeführt vom Premierminister, dem Herzog von Newcastle. Zwei weitere Personen, die immer wichtiger werden in dieser Gruppe, sind der erzkonservative Marquis von Rockingham und Henry Fox, der seinem Namen "Fuchs" alle Ehre macht...

Patriotische Whigs

Die patriotischen Whigs entstanden aus einer Gruppe von verärgerten Whigs, die die Geduld über Walpoles angebliche Dekadenz und Korruption verloren haben. Die Patrioten wünschen, die höfischen Whigs von der Macht zu entfernen, und den laut ihnen faulen Kompromiss zwischen königlicher und parlamentarischer Macht zu beenden. Ihr Programm ist es, den König langsam aber sicher ins Abseits zu bugsieren und bedächtige Reformen voranzutreiben, die dabei helfen sollten, das Parlament zum hauptsächlichen Träger der Macht im Staat zu machen.

Für die Patrioten ist die Freiheit des Menschen das größte Gut, und ungezügelte Monarchie sehen sie als schlimme Tyrannie - dennoch sind sie sich manchmal nicht dafür zu schade, mit den Tories gemeinsame Sache zu machen, um den höfischen Whigs eine auszuwischen, und die Macht des Premierministers einzuschränken.

Die Patrioten befürworten einen protektionistischen Markt, der Frankreich aus den englischen Märkten ausschließt.

Der große und unbestrittene Anführer der patriotischen Whigs ist William Pitt, später der Ältere genannt. Er ist ein meisterhafter Redner, der es geschafft hat, die Fraktion der Patrioten zu einer Partei zu machen, die es darauf anlegen kann, die höfischen Whigs aus ihrer Machtposition zu stoßen...

Radikale Whigs

Von den patriotischen Whigs hat sich kürzlich eine weitere Fraktion abgespalten - die Radikalen. Sie sind nicht viele, und schlecht organisiert, aber es mangelt ihnen nicht an Ideen. Von der kompletten Übernahme der Macht durch das Parlament ist da die Rede, von der kompletten Reduzierung des Königs zur zeremoniellen Figur, von der Abschaffung des Sklavenhandels, gleichem Wahlrecht für alle, für die Erschaffung von sozialen Einrichtungen und Leistungen - für die Gesellschaft des 18. Jahrhundert unerhörte Vorstellungen, die die Radikalen alles andere als saloonsfähig machen. Aber auch sie haben einen wachsenden Anhang von Unterstützern, und finden immer mehr Beachtung - auch unter den patriotischen und den höfischen Whigs, wobei beide sich von ihnen deutlich abgrenzen.

Einen richtigen Anführer gibt es bei den Radikalen noch nicht - doch aufstrebende radikale Politiker, allen voran John Wilkes und Thomas Beckford, machen schon von sich reden.