Organisation der Mannschaft

Aus HMS Blackwater Wiki
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Die Mannschaft auf einer Fregatte der britischen Marine ist straff organisiert. Jeder hat zu wissen wo sein Platz ist und was er zu tun hat. Es gibt daher gleich mehrere Organisationsebenen, die ein Matrose beachten muss.

Die Musterrolle listet die Ränge und Positionen an Bord der Blackwater auf und zeigt auch die Einteilung der Männer in Abteilungen, Wachen, Gefechtsstationen und Messen.

Die Hierarchie

Zunächst einmal gibt es die Hierarchie an Bord eines Schiffes, nach der der Kapitän an der Spitze steht, gefolgt von den Offizieren, den Offiziersanwärtern und den Unteroffizieren. Wer auf dieser Ebene weiter oben steht, ist nach unten hin weisungsbefugt. Befehlen des Kapitäns, der Offiziere und auch der Fähnriche, hat die Mannschaft bedingungslos Folge zu leisten.

Neben den Offizieren, der einfachen Mannschaft und den Royal Marines, welche von einem Leutnant befehligt werden, gibt es auch noch Spezialisten an Bord des Schiffes, die spezifische Aufgaben haben. Als Beispiel kann man den Zimmermann, den Stückmeister, den Segelmacher oder den Navigator nennen. Jeder dieser Männer hat zudem eine Mannschaft aus Gehilfen unter sich, die ihm bei ihrer Arbeit assistieren.

Die Abteilungen

Der größte Teil der Mannschaft, bestehend aus den einfachen Matrosen, ist auf der Blackwater in drei Abteilungen eingeteilt. Hierbei entspricht die Anzahl der Abteilungen immer der Anzahl an Lieutenants auf dem Schiff. Jeder der drei Offiziere ist für ein Drittel der Mannschaft verantwortlich. Er hat sie regelmäßig zu mustern und ist dafür verantwortlich, dass sie gesund sind, ihre Arbeit vernünftig verrichten und dem Schiff keine Schande machen.

Jede dieser Abteilungen wird weiter in kleinere Gruppen unterteilt, die einem Fähnrich oder Navigatorsgehilfen unterstehen. Diese kleineren Abteilungen sind meistens zwischen 14 und 18 Mann stark. Auch hier ist der Fähnrich dafür verantwortlich, dass die Männer gesund sind und ihre Arbeiten ordentlich erledigen. Für viele der jungen und oftmals unerfahrenen Fähnriche ist es nicht einfach sich gegenüber so vielen erfahrenen und erwachsenen Matrosen durchzusetzen. Was den jungen Herren hilft ist die Tatsache, dass die Rangunterschiede in der Gesellschaft und noch mehr in der Navy, fest verankert sind. Die jungen Herren sind nicht nur die Vorgesetzten der Matrosen, sie sind auch Angehörige einer höheren Gesellschaftsschicht. Zudem wird jegliches Zeichen von Ungehorsam oder Frechheit sogleich hart bestraft.

Die Wachen

Das Wachsystem wird im Artikel über den Tagesablauf auf See genauer beschrieben. Da das Schiff 24 Stunden am Tag bemannt sein und navigiert werden muss, ist die Mannschaft in zwei oder drei Wachen eingeteilt, die sich darin abwechseln das Schiff zu steuern. Eine Wache teilt sich dabei in sechs weitere Gruppen auf, die vorne am Bug, am Heck, in der Kuhl, oder in einem der drei Masten ihre Station haben. Da die zu erledigende Arbeit in der Kuhl am einfachsten ist, werden dort die unerfahrensten Seeleute eingesetzt. Hoch oben in den Masten arbeiten die erfahrensten Männer.

Die Abteilungen, wie sie im oberen Abschnitt vorgestellt wurden, bleiben meist auch hier zusammen, so dass eine Abteilung von 18 Mann zusammen Wache geht und zum Beispiel für die Arbeiten am Bug und im Fockmast zuständig ist. Dabei werden sie von ihrem Fähnrich kommandiert und beaufsichtigt.

Die Gefechtsstationen

Die wichtigste Aufgabe eines Kriegsschiffes ist es kampffähig und schlagkräftig zu sein. Daher kommt der Kampftauglichkeit eine große Bedeutung zu. Wenn, angekündigt durch schrilles Pfeifen und wirbelnde Trmmelschläge, zum Gefecht klar gemacht wird, gerät das gesamte Schiff in eine hektische Betriebsamkeit. In Windeseile müssen die Zwischenwände im hinteren Teil des Kanonendecks von der Zimmermannscrew entfernt werden, die Kanonen müssen bereit gemacht werden, genügend Pulver muss herbei geschafft werden, der Arzt muss sich im Orlopdeck mitsamt seinem Gehilfen auf die zu erwartenden Verwundeten vorbereiten und die Männer müssen allesamt so schnell wie möglich genau dort sein, wo sie hin gehören.

Jeder Mann und jeder Junge hat im Gefecht eine genaue Position. Die meisten Matrosen sind an den Kanonen eingeteilt: Jede Kanone hat eine Besatzung von 4 Mann. Sofern aber (wie meistens) nur in eine Richtung gefeuert wird, sind jeweils 8 Mann an einer Kanone beschäftigt. Dazu kommt auf diese 8 Männer noch ein Pulverjunge, der dafür zuständig ist, dass die Kanone(n) mit Pulver und Kugeln aus dem Magazin versorgt werden. Bei den leichteren Kanonen auf Achter- und Vordeck ist dies anders, da sind es 3 bzw. 6 Mann und ein Junge pro Kanonencrew.

Jeweils eine Batterie von 4 Kanonen (also 16 Mann + 2 Jungen) wird im Gefecht von einem Fähnrich kommandiert. Auch hier handelt es sich wieder um die Abteilung des Fähnrichs, welche sowohl während der Wache, als auch im Gefecht zusammen arbeitet.

Neben dem Großteil der Mannschaft, der die Kanonen bedient und der bei Bedarf auch das Segeltrimmen, das Feuerlöschen oder das Entern übernimmt, gibt es einige Männer die im Gefecht andere Aufgaben zu erledigen haben und deren Station nicht an einer Kanone liegt. Zu nennen wären hier der Stückmeister und seine Gehilfen, welche im Pulvermagazin Pulver abfüllen und nach oben schaffen. Dann der Arzt und sein Gehilfe oder auch der Zimmermann und seine Crew. Letztere stehen mit Werkzeugen und Material bereit um Lecks zu reparieren. Auch die restlichen ermächtigten Offiziere nehmen nicht direkt an den Kampfhandlungen teil.

Die Offiziere sind im Gefecht wie folgt organisiert: Der Kapitän und der erste Offizier stehen auf dem Achterdeck. Der Kapitän gibt die Befehle und der erste Offizier sorgt dafür dass diese an diese weiter gegeben werden. Dies geschieht über den zweiten Offizier welcher das Kommando über das Kanonendeck hat und über den dritten Offizier, welcher das Kommando über die Kanonen auf dem Vorschiff und dem Achterdeck hat. Zweiter und dritter Offizier geben die Befehle dann an die Fähnriche weiter und jene wiederum befehligen ihre Kanonencrews.

Die Messen

Zu guter Letzt sprechen wir über die angenehmen Dinge des Lebens: Das Essen. Die Mahlzeiten bilden für die Matrosen den Höhepunkt des Tages. Gegessen wird im Kanonendeck, dem Hauptdeck des Schiffes, welches im hinteren Bereich jedoch von den Quartieren des Kapitäns eingenommen wird. Die Matrosen müssen sich also auf den vorderen Bereich beschränken. Immer zwischen zwei Kanonen kann ein Tisch aufgestellt werden, welcher an Tauen von der Decke herab hängt und welcher selbstverständlich auch schnell wieder entfernt werden kann und muss. Die Matrosen sitzen auf Bänken und eine Messe besteht normalerweise aus 7 bis 9 Mann.

Das Leben an Bord und auch der Erfolg eines Schiffes hängt vom Kameradschaftsgefühl der Mannschaft ab und so ist es ganz normal, dass enge Bande geknüpft werden. Die Männer einer Messe bedienen zusammen eine Kanone und arbeiten zusammen an Deck oder hoch oben in den Masten. Sie müssen sich blind aufeinander verlassen können und sie müssen gut aufeinander eingespielt sein. Zwar ist es den Matrosen gestattet ihre Messe zu wechseln, allerdings geschieht dies nicht oft, da sich Freundschaften zumeist schon über Jahre hinweg entwickelt haben.

Oft separieren sich die Messen auch je nach Tätigkeit. Die Toppgasten, die hoch oben in den Masten arbeiten, bleiben gerne unter sich und auch die Handwerker des Schiffs bilden eigene Messen. Vorgeschrieben ist dies allerdings nicht. Praktischerweise macht es aber keinen Sinn in einer Messe mit einem Zimmermannsgehilfen zu sein, mit dem mann den restlichen Tag hinweg nichts zu tun hat.

In der Messe hat meistens der älteste Matrose das sagen. Jener ist gleichzeitig zumeist auch Kanonenkapitän und führt die Aufsicht bei den Arbeiten welche die Messe während der Wache zu erledigen hat.

Bande zwischen Offizieren und Mannschaft

Es gibt klare gesellschaftliche und dienstliche Grenzen zwischen der Mannschaft und den Offizieren. So ist es zum Beispiel nicht üblich dass es gleichberechtigte Freundschaften gibt und es ist gänzlich undenkbar, dass sich ein Fähnrich zu einer Messe an den Tisch setzt um mit den Matrosen Karten zu spielen oder zu scherzen. Wenn sich ein Offizier mit seinen Männern auf eine Stufe stellt, geht die Disziplin über Bord und das wissen die Offiziere nur zu genau. Ein Kapitän ist stets bemüht diese Regeln auch seinen Fähnrichen frühzeitig beizubringen, wobei es meistens nicht notwendig ist in dieser Hinsicht nachzuhelfen: Die Trennung zwischen Gentlemen und der einfachen Klasse ist auch an Land fest in der Gesellschaft verwurzelt und nur einem sehr liberal erzogenen jungen Gentlemen würde es einfallen sich mit der Mannschaft zu verbrüdern.

Trotz dieser klaren Grenze ist ein junger Fähnrich intensiv an "seine" Männer gebunden. Es sind meistens zwei Messen, die er unter seinem Kommando hat. Diese bedienen im Gefecht eine Kanonenbatterie, versehen ihre Wache zusammen und verbringen ihren Tag gemeinsam. Alles unter Aufsicht des jungen Offiziersanwärters, welcher sich für die Männer verantwortlich fühlen muss und welcher auch für ihre Fehler und Nachlässigkeiten vor dem Kapitän einzustehen hat.

Es gibt natürlich Fähnriche, denen bedeutet dies nicht viel. Sie behandeln die Matrosen als einfache Untergebene und wechseln irgendwann das Schiff. Andere Fähnriche bauen enge Bindungen zu ihren Männern auf, die fast schon an Freundschaften heran reichen. Sehr oft ist es so, dass diese Matrosen ihren Offizier durch dessen Laufbahn hinweg von Schiff zu Schiff begleiten und ihm zu treuen Gefolgsleuten werden. Eine Bindung die für einen Offizier sehr wichtig sein kann, da er die Stärken und Schwächen seiner Männer nach jahrelanger Zusammenarbeit gut kennt. Ein Fähnrich ist, sobald er Leutnant wird oder später gar zum Kapitän aufsteigt, nicht mehr nur für eine solch kleine Gruppe von Männern verantwortlich. Seine alten Männer bilden allerdings ein verlässliches Rückgrat, auf das er sich verlassen kann. Etwas über das selbst der erfahrenste Kapitän noch froh ist.