Verhalten

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Dieser Artikel beschreibt die Etikette und das gewünschte Verhalten von gut gestellten Damen und Herren im British Empire des 18. Jahrhundert. Jeder Unterabsatz beschreibt das gewünschte Verhalten einer wohl erzogenen Person in unterschiedlichen Situationen. Mehr über die soziale Hierarchie, dessen Wichtigkeit das Verhalten von Briten im 18. Jahrhundert prägte, findet man hier. Das richtige Verhalten war von enormer Wichtigkeit besonders für bürgerliche Leute, die in der Gesellschaft als Gentry angesehen werden möchten – ein noch so reicher Bürger ohne Manieren würde sich in den Augen seiner Umgebung nie für einen solchen Aufstieg qualifizieren.

Begrüßung

Die übliche Begrüßung des frühen 18. Jahrhunderts von einer niedrigerrangigen gegenüber einer höherrangigen Person war bei einem Herrn der Kratzfuß samt (oftmals ausschweifender) Abnahme des Hutes; bei einer Dame war es der Knicks. Der Knicks hatte sich als Begrüßung erhalten; der Kratzfuß und das Abnehmen des Hutes war noch immer gewünschtes Betragen, vor allem in formellen Umständen, aber in der Öffentlichkeit hatte es sich eingebürgert, bloß den Kopf leicht zu senken, und eine begrüßende Handbewegung zu machen. Höherrangige Leute mussten gegenüber niedrigerrangigen Leuten keine solchen Gesten zur Begrüßung machen – ein leichtes Kopfknicken oder eine freundliche Handgeste reichten da aus. Die offizielle Etikette besagte, dass die höherrangige Person zuerst grüßte (und auch die Konversation beendete).

In der Marine salutierte man höherrangige Offiziere, indem man den Hut vor ihnen abnahm. Höherrangige Offiziere gegenüber niedrigerrangigen und auch gleichgestellte Offiziere untereinander begrüßten sich, indem sie mit Daumen und Zeigefinger ein O bildeten und es an ihren Hut hielten – dies war der Marinesalut.

Die Marines benutzten den normalen Armeesalut, bei welchem sie die flache Hand horizontal an die Stirn legten, wobei da die Handfläche nach unten zeigte.

Tanz

Tanzen war ein beliebter Zeitvertreib im 18. Jahrhundert, und Tänze konnten stattfinden im kleinen Rahmen, aber auch in großen Ballsälen. Die Einladung zu einem Tanz, insbesondere von einer höher gestellten Person, war eine große Ehre – auf einer westindischen Inseln waren besondere Einladungen zu Bällen des Gouverneurs und anderen hochrangigen Persönlichkeiten begehrt.

Alle Männer (auch verheiratete) mussten auf Tanzen ein Auge aufhalten für Frauen ohne Tanzpartner; wenn sie eine sahen, gehörte es zum guten Ton, sie höflich um einen Tanz zu bitten. So musste keine Frau, die tanzen wollte, den Tanz als Mauerblümchen aussitzen.

Damen fragten Herren nicht um einen Tanz. Tanzpartner sollten sich auch immer vorstellen, wenn sie nicht schon einander vorgestellt wurden, um zu vermeiden, das Unbekannte mit Unbekannten tanzten.

Eine Dame konnte eine Tanzanfrage nur aus zwei Gründen ablehnen – entweder hat sie schon eine Tanzeinladung von einem anderen Herrn akzeptiert, oder sie wollte die Tanzrunde aussetzen. Es war eine schwere Beleidigung, wenn eine Dame einen Herrn abwies, und zum selben Tanz eine andere Tanzeinladung annahm.

Es wurde als unhöflich angesehen, wenn ein Paar mehr als 2 oder 3 mal miteinander tanzte, auch wenn sie verheiratet waren – der Tanz war eine soziale, keine intime und pärchenweise Angelegenheit. Es gehörte daher zum guten Ton, mit so vielen Damen wie nur möglich zu tanzen, und sich mit der Gesellschaft zu vermischen.

Männer tanzten stets nur mit Frauen. Wenn es deutlich mehr Frauen auf einem Ball gab als Männer, so war es aber auch möglich, dass Frauen miteinander tanzten, solange es nur keine Frau gab, die keinen Tanzpartner hatte. Dass zwei Männer miteinander tanzten, war in guter Gesellschaft allenfalls als alberner Schabernack denkbar.

Zu einem Tanz sollte man in guter Kleidung erscheinen. Es hing natürlich viel vom Anlass ab – bei einem Tanz, der unter Freunden und Verwandten veranstaltet wurde, musste man sich nicht so gut kleiden wie bei einem Ball bei einer gut situierten Plantagenbesitzer- oder Offiziersfamilie, oder gar bei einem Ball des Gouverneurs.

Es war möglich, sowohl mit als auch ohne Hut zu tanzen – manche Tänze benötigten sogar Hüte, mit denen man schnörkelnd herumschwenken konnte.

Es gehörte ganz und gar nicht zum guten Ton, jemanden anderen für seine schlechte Tanzkunst und seine Kleidung zu kritisieren.

Nach dem Ende eines Tanzes gehörte es sich für Herren, sich bei den Damen für den Tanz zu bedanken und zu fragen, ob sie zu ihrem Platz zurückgeführt werden möchte, und vielleicht auch ob sie ein Getränk möchte. Komplimente und Zuspruch waren von beiden Parteien im Tanz sehr gern gesehen.

Theater

Wer ins Theater wollte, musste sich darum kümmern, schon eine Stunde vorher dort zu sein – Briten im 18. Jahrhundert tendierten nicht dazu, sich manierlich anzustellen, sondern bildeten lieber Trauben von Menschen, die sich darum balgten, so früh wie möglich zum Theater zu kommen – ein Gentleman, der dies vermeiden möchte, muss vor jenem Mob beim Theater sein. Zudem hatte man, wenn man früh kam, gute Chancen, besonders gute Sitze zu ergattern – und zwar in Boxen, wo Herren und Damen auch der Allgemeinheit gegenüber ihre teure Kleidung ausführen konnten. Wer sich regelmäßig in den Boxen blicken ließ, stieg im Ansehen der Gesellschaft an.

Tischmanieren

Tischmanieren waren wichtig für das Ansehen eines Menschen, insbesondere bei einer Mahlzeit mit Gästen, oder auch einem Gelage mit Freunden und Familie.

Gut erzogene Herrschaften hatten gerade auf Stühlen zu sitzen und Servietten zu benutzen, Man benutzte Messer, Gabel und Löffel, und wer reich genug war für Dienstpersonal ließ sich von jenem die Gläser einfüllen und die Teller servieren.

Man sollte Handschuhe abnehmen, bevor man isst. Servietten sollte man über den Schoß legen, um zu vermeiden, dass man sich volltropft, der Mund sollte beim Essen geschlossen sein, man sollte nicht mit dem Essen spielen und so wenig Essen wie möglich mit den Fingern essen.

Es war ein Zeichen von schlechter Kinderstube, wenn man sich weigerte, auf jemand anderes Gesundheit zu trinken, wenn man darum gebeten wurden. Man trank auf die Gesundheit eines Anwesenden, indem man ihn anschaute, den Kopf dann leicht verbeugte, während der Trunkspruch ausgesprochen wurde, und dann trank.

In guter Gesellschaft war es durchaus möglich, ein wenig beschwipst zu sein – und mit fortschreitendem Abend konnte sich auch da noch mehr Spielraum ergeben. Einen sturzbetrunkenen Mann in guter Gesellschaft würde man aber darum bitten, sich zu entfernen, und nötigenfalls herauswerfen.

Für eine Dame aus gutem Haus war es undenkbar, betrunken zu sein – mehr als leichte Angeheitertheit wäre ein soziales Desaster.

Besuche

Unter Nachbarn besuchte man sich regelmäßig; Bewohner einer Siedlung sollten stets Neuankömmlinge besuchen.

Die übliche Zeit für Besuche war zwischen 11 und 3 Uhr, vorher und nachher waren Besuche eher nicht erwünscht. Besuche sollten nicht mehr als eine halbe Stunde dauern, außer man wird darum gebeten, länger zu bleiben.

Wenn an jemand einen Menschen, den er besuchen wollte, nicht erreichen konnte, so konnte er eine Nachricht hinterlassen, welche der zu Besuchende so schnell wie möglich zu beantworten hatte (zum Beispiel durch einen Besuch seiner Person).

Eine Frau sollte nie einen verheirateten Mann besuchen, und einen unverheirateten Mann nur, wenn die beiden zu heiraten gedachten.

Verhältnisse unter den Geschlechtern

Ein Mann hatte mit einer Frau nicht Hände zu halten, offen zu schäkern usw., außer sie waren verheiratet oder verlobt.

Es galt als anrüchig von einer Frau, einem männlichen Bekannten Briefe zu senden, außer sie sind verlobt.

Umgang mit der Dienerschaft

Private Angelegenheiten waren nicht vor der Dienerschaft zu diskutieren.

Mitglieder der Gentry, welche als solche gelten wollten, überließen jegliche anstrengende physische Arbeit der Dienerschaft.

Respektsbezeugung

Respektabilität war wichtig im 18. Jahrhundert, besonders für Leute, welche etwas gaben auf ihren gesellschaftlichen Stand. Höflichkeit im 18. Jahrhundert bestand daher in großen Dingen daraus, Leute mit Respekt zu behandeln. Dazu gehörte, Leute nicht zu erschrecken, vor anderen Leuten nicht in peinliche Situationen zu bringen, und stets versuchen, ihnen volle Aufmerksamkeit zu schenken.