Küche

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Küche

Die Küche Britisch-Westindiens im 18. Jahrhundert war geprägt von zwei bedeutenden Einflüssen – der Küche Großbritanniens (ihrerseits beeinflusst von den französischen, italienischen und anderen Küchen) und von den örtlichen landwirtschaftlichen und geographischen Gegebenheiten. Eine allgemeine Faustregel war: je schwieriger ein bestimmtes Nahrungsmittel in der Karibik zu bekommen war, desto höheren Status hatte es. Örtlich erwirtschaftetes Essen wurde als Arme-Leute-Essen gesehen, gut genug für Sklaven, Soldaten und Arbeiter, aber die Gentry einer Insel wie Antigua versuchte im Verhalten wie auch in der Küche ihren englischen Zeitgenossen nachzueifern. Zu bedenken war auch, dass die örtliche Landwirtschaft komplett vom Anbau von Zuckerrohr dominiert war – Anbau von Nahrung fand eher am Rande statt, und Antigua musste Nahrungsmittel zwangsläufig importieren, um Knappheit zu vermeiden.

Fleisch

Fleisch, insbesondere Rindsfleisch und Schweinefleisch, wurde in der Karibik als das Prestigeessen schlechthin gesehen. Dies ergab sich daraus, dass Roast Beef (also Rindbraten) die Nationalspeise Englands war, und Rind und Schweine auf Antigua nur vereinzelt gehalten wurden – die große Mehrheit des Schlachtviehs musste mühsam von Europa oder Nordamerika importiert, und auf Antigua geschlachtet werden. Umso teurer war das Fleisch, was dazu führte, dass es sich nur die reichen Plantagenbesitzer und Offiziere es sich leisten konnten, dies mehr als nur dann und wann zu essen.

Im 18. Jahrhundert bestand eine Mahlzeit an einem Bankett in gutem Hause oft nur aus Fleisch; allenfalls wurden Kartoffeln (das beliebteste Gemüse des 18. Jahrhunderts) dazu gereicht. Bei einem solchen Bankett wurden in verschiedentlichen Gängen verschiedene Arten von Fleisch gereicht. Diese Versessenheit auf Fleisch unter den Briten wurde von den Franzosen, Spaniern und anderen Kontinentalen belächelt, aber jeder wahre Brite war stolz auf sein Roast Beef – so sehr, dass die Franzosen die Briten verächtlich „Rosbifs“ nannten.

Für niedrigere Gesellschaftsschichten war als Fleisch Huhn und Ziege weitaus erschwinglicher – Hühner und Ziegen wurden auf Antigua gehalten, wenn auch eher als Nebengedanken zum Anbau von Zuckerrohr.

Die erschwinglichsten, und daher von der Gentry am geringsten geschätzten Fleischarten, waren Fisch und Seefrüchte. In der See um Antigua wurden Fische, Krabben, Muscheln, Schildkröten und Robben gefangen; dies war eher für die Armen und die Sklaven, auch wenn ein Edelmann das in einem Anflug von Exzentrizität servieren lassen könnte.

Fleisch wurde auch gepökelt importiert – oft als Pökelrind, Pökelschwein und Pökelfisch. Dieses war weniger angesehen als frisches Fleisch, aber in Notfällen behalf man sich damit. Auch Sklaven konnten hoffen, davon etwas abzubekommen.

Getreide und Backwaren

Weizen wurde in der Karibik nicht angebaut, und musste importiert werden. Aus importiertem Weizen konnte Brot hergestellt werden, allerdings musste man aufpassen, dass das Weizen auf der Reise nicht verdarb. Das selbe galt für Reis. Brot und Reis wurde von allen Gesellschaftsschichten gegessen. Arme Leute aßen Brot und Reis für sich alleine, bei den Reichen war dies verpönt – jene belegten sich Brote und aßen Reis als Beilage zu Fleischgerichten.

Auf Antigua wurde Mais angebaut, vor allem von Sklaven (denen dann und wann ein Stück Land reingestellt wurde, um dort ihre eigene Nahrung zu produzieren). Aus Mais wurde Fungi hergestellt – eine Art Polenta, die unter Sklaven und auch den armen Freien von Antigua sehr verbreitet war, und oft mit örtlich angebautem Gemüse und Fisch gegessen wurde. Fungi war das Arme-Leute-Essen an sich, entwickelte sich aber später zur Nationalspeise Antiguas.

Gemüse

Auf Antigua wurden vereinzelt Kartoffeln und Linsen angebaut. Haltbares Gemüse, wie Erbsen, Linsen und Bohnen, wurde importiert, aber hauptsächlich, um damit Schiffe der Royal Navy zu verpflegen. Von allen Gemüsearten würde die Gentry nur Kartoffeln regelmäßig essen.

Sklaven bauten auch örtliches Gemüse an, wie Süßkartoffeln, Okra, Kürbis und Chili.

Obst

Obst wurde im 18. Jahrhundert als gesundheitsschädlich verkannt, und daher von den reichen Schichten vermieden. Sklaven und Arme jedoch aßen örtlich verfügbare Früchte, wie Kokosnüsse, Papayas, Guaven, Avokados und Ananas.